Linke im Sindelfinger Gemeinderat gegen Gentrifizierung

Erklärung von Stadtrat Richard Pitterle: 

In der Sitzung des Gemeinderats vom 18.10.2022 wurde die Vorlage der Verwaltung zum städtebaulichen Vertrag „Pfarrwiesenallee“ mit den Stimmen der CDU, Freien Wähler, FDP und AfD verabschiedet. Damit steht fest, dass es in der Pfarrwiesenallee keine Sozialwohnungen geben wird und die Bestandsmieterinnen und Mieter kein Angebot erhalten in ihrem sozial verwurzelten Kiez zu garantierten bezahlbaren Mieten zurückkehren zu können.
Das böse Wort von „Gentrifizierung“. 311990865 5670813966335771 1999732224631781714 n
Nach dem Motto es kann nicht sein, was nicht sein darf, wurde vom OB und den Fraktionsvorsitzenden, einschließlich dem der SPD, bestritten dass es Gentrifizierung gibt.
Die nicht der LINKEN, sondern der Landesregierung nahestehende „Landeszentrale für politische Bildung“ beschreibt den Gentrifizierungsprozess wie folgt:
„Vor der Gentrifizierung sind die Wohnverhältnisse in diesem Viertel eher schlecht, was sich z. B. durch renovierungsbedürftige, veraltete Wohneinheiten und einkommensschwächere Bewohnergruppen äußert. Das Wohnviertel besitzt zu diesem Zeitpunkt einen sowohl symbolischen als auch reellen niedrigen Wert. Eine Aufwertung des Viertels zieht Einkommensstärkere an, die wiederum die ehemaligen Bewohnerinnenund Bewohner verdrängen. Bei der Gentrifizierung eines Stadtviertels findet somit nicht nur eine bauliche Transformation statt, sondern parallel zu dieser auch der Austausch der dort Lebenden durch eine statushöhere Bevölkerung.“ https://www.lpb-bw.de/gentrifizierungsprozess

Genau dieser Prozess wird gerade in der Pfarrwiesenallee organisiert. Die Tatsachen liegen auf dem Tisch und wurden in der Sitzung auch nicht widerlegt. Ich habe in der Sitzung auf die politische Verantwortung des Sindelfinger Oberbürgemeisters als Aufsichtsratsvorsitzenden der Wohnstätten hingewiesen und Gentrifizierung auch „Gentrifizierung“ genannt. Auf meine Kritik hat der OB nicht sehr souverän reagiert. Durch Beschuldigungen und Beschimpfungen wie: „Sie bringen eine Schärfe rein„“ Sie betreiben nur Parteipolitik“, „Sie sind Spalter“ , hat er versucht meine Kritik abzuqualifizieren. Beschimpfungen lassen mich kalt. Ich habe in meinem langen politischen Leben gelernt gegen den Strom zu schwimmen. In der Politik kann man nicht „every bodys“ Liebling sein. Mein Handeln orientiert sich nicht an den Erwartungen eines Oberbürgemeisters, sondern an den Erwartungen meiner Wählerinnen und Wähler. Diese erwarten zu Recht, dass wir als LINKE ansprechen was ist und jede Ungerechtigkeit auch Ungrechtigkeit nennen.